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Mehr Digitalisierung kann mehr Leben retten

Staaten und deren Behörden gehen unterschiedlich mit der Coronakrise um. Einige Länder setzen zur Eindämmung der Pandemie verstärkt auf digitale Technologien. Methoden, die nicht überall funktionieren.

Wer in Deutschland unter dem Verdacht steht, mit Covid-19 infiziert zu sein, muss in einigen Städten und Gemeinden ein PDF-Formular ausfüllen und an sein zuständiges Gesundheitsamt senden. Auf eine Rückmeldung wartet die oder der Betroffene dann häufig länger. Eine strenge Quarantäne wird nur vereinzelt angeordnet. Der Grund: Die Formulare werden weder digital weiterverarbeitet noch mit Daten der Melderegister verknüpft. „Unsere Verwaltungsprozesse sind viel zu schwerfällig“, kritisiert Stefan Decker, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin, in einem Interview mit dem Bonner General-Anzeiger. Das Coronavirus zeige der öffentlichen Verwaltung ihre digitalen Grenzen auf. Dabei könnte beispielsweise Künstliche Intelligenz (KI) helfen, ein flächendeckendes Netz mit punktuell notwendigen Schutzmaßnahmen zu entwickeln. In anderen Ländern kam seitens der Behörden bereits eine Fülle digitaler Technologien zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf Basis von 5G, KI oder Big Data zum Einsatz.

Sammlung von Bewegungsdaten

Die durch Tests gesammelten Daten kombinierte zum Beispiel Südkorea mit ausgeklügelter Digitaltechnik. Über infizierte Personen sammelten die dortigen Behörden sämtliche verfügbaren Daten wie zum Beispiel Bewegungsdaten auf dem Smartphone oder Kreditkarteninformationen. Eine Praxis, die hierzulande aus datenschutzrechtlichen Gründen aktuell nicht durchführbar wäre. In Südkorea ließ sich so fast lückenlos nachvollziehen, wo sich eine infizierte Person wann aufgehalten hat. Per App versendeten Gesundheitsbehörden und die südkoreanische Regierung diese Hinweise dann an die Bevölkerung. Hinzu kamen mehrmals täglich Hygienehinweise auf die Smartphones der Bürger.

In Spanien dürfen die Menschen ihre Wohnungen nur noch zum Einkaufen und Arbeiten verlassen. Die Polizei setzt auf Kontrollen – und auf Drohnen, die öffentliche Plätze desinfizieren und via Lautsprecher die Bevölkerung auffordern, zu Hause zu bleiben.


Auch in China nutzen die lokalen Behörden digitale Technologien zur Eindämmung der Pandemie. So absolvierten in chinesischen Callcentern 50 Roboter pro Tag 1.200 Anrufe und ermittelten auf diese Weise in lediglich 99 Minuten 372 Personen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion, die daraufhin gestestet wurden. Ein Mobilfunkbetreiber hatte zuvor die Daten von mehr als 2.200 Personen zur Verfügung gestellt, die sich in einem Gebiet mit erhöhter Infektionsrate oder bei bereits bekannten infizierten Personen aufgehalten hatten. In öffentlichen Bereichen wie Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Verkehrsknotenpunkten operierten die Behörden mit einer Kombination aus Infrarotstrahlungskamera, einer Körpertemperaturmesseinheit und einem 5G-Netzwerkmodul, um über die Körpertemperatur infizierte Personen zu erfassen – und das rund um die Uhr. Die Gefahr einer Ansteckung durch Temperaturmessung wurde auf diese Weise vermieden.

„Wir haben einen Zoo von Lösungen in jeder Stadt, jedem Kreis, jedem Bundesland, wo vielleicht eine bundeseinheitliche Lösung besser und effizienter wäre. Vielleicht begreifen wir es als Chance, auch die entsprechenden Gesetzeslagen zu überprüfen.“ – Stefan Decker, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin

5G und KI erhöhen Wirksamkeit

In besonders belasteten Regionen in China belieferten elektrisch angetriebene und autonom fahrende Kleintransporter mit einer Reichweite von 100 Kilometern Krankenhäuser mit medizinischem Material. Unbemannte, mit KI und Sensoren ausgestattete Desinfektionsroboter, die über das 5G-Netz kommunizieren und gesteuert werden, reinigten Kliniken, Bahnhöfe, Flughäfen und Einkaufszentren und verhinderten so, dass sich das Virus in öffentlichen Einrichtungen weiter ausbreiten konnte.



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Weiterlesen

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/durchbruch-fuer-digitalisierung-corona-veraendert-die-arbeitswelt-a-1305535.html

https://www.liberale.de/content/digitalisierung-fuer-ein-effektives-krisenmanagement

https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/barbara-engels-stresstest-fuer-die-digitalisierung-in-deutschland-463744.html

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