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Spricht mein Smartphone bald auch Schwäbisch?

Übersetzungsprogramme überwinden Sprachbarrieren künftig in Echtzeit. Beste Voraussetzungen für eine weltweite reibungslose Kommunikation.

Wäre Arthur Dent auf seinen Reisen durch die unendlichen Weiten der Galaxien zufällig in der Nähe von Stuttgart gelandet, hätte er sich einfach seinen Babelfisch ins Ohr gesteckt und mit den Einheimischen problemlos auf Schwäbisch schwätza können. Natürlich nur in der Theorie. Denn Arthur Dent und der Universalübersetzer Babelfisch – ein Kleinstlebewesen, das sich von externen Gehirnwellen ernährt und deren Inhalt in Form telepathischer Energie direkt ins Gehirn des Trägers übermittelt – sind Erfindungen von Douglas Adams. Die von ihm erdachten Erlebnisse der Protagonisten seiner Science-Fiction-Reihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ machten den britischen Schriftsteller weltberühmt – von der Zeitreise im Weltall bis eben hin zum Traum einer nahtlosen und selbstverständlichen, weil kinderleichten Kommunikation über alle Sprach- und Galaxiengrenzen hinweg.

Werden Wörterbücher überflüssig?

Was für Kultautor Adams noch reine Zukunftsmusik war, könnte bald Realität werden: Weltweit arbeiten Forscher aktuell daran, intelligente Übersetzungsprogramme zu entwickeln. Sie sollen helfen, Sprachbarrieren zu überwinden, Wörterbücher überflüssig machen und den Weg zu automatischen Übersetzungen in Echtzeit ebnen. Ob im lockeren Plausch in der Kaffeeküche oder bei einem offiziellen internationalen Video-Meeting über Zeitzonen und Kontinentalgrenzen hinweg: Ziel ist es, dass Menschen mühelos in ihrer jeweiligen Muttersprache kommunizieren können, ohne dass ein Dolmetscher hinzugezogen werden muss.

Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan. Maschinelle Übersetzer aus der Cloud übersetzen geschriebene Texte vielleicht noch nicht exakt in der Qualität, wie das ihre menschlichen Kollegen können – aber sie sind bereits wesentlich schneller. Professionelle Übersetzer nutzen solche Services schon selbst und optimieren die entstandenen Basistexte dann unter stilistischen Gesichtspunkten – ein Beispiel für die gelungene Kooperation zwischen Menschen und Maschine. Auch das gesprochene Wort können Computer-Programme mit gewissen Qualitätseinbußen im Handumdrehen übersetzen. Und das in fast jeder gewünschten Sprache. Schließlich gibt es schon heute drahtlose Ohrstecker, die sich mit dem Smartphone koppeln lassen und Gesagtes über die Cloud mit minimaler Verzögerung übersetzen.

Verstehen Maschinen-Dolmetscher Ironie?

Haupthürde für künstliche Simultandolmetscher: nicht so sehr die Notwendigkeit, sich erst einmal die erforderlichen Sprachkenntnisse anzueignen. Sondern die Fähigkeit, gewisse Nuancen richtig zu interpretieren. Denn in jeder Sprache gibt es Wörter, die in unterschiedlichen Zusammenhängen auch ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Ein Beispiel: „Ich raste nach der Arbeit“ – je nach Betonung legt hier jemand nach dem Erledigen einer Aufgabe ein Päuschen ein. Oder er beeilte sich, nach Feierabend rasch etwa zu einer Verabredung zu kommen. Derartige Sprachkompetenzen zu entwickeln ist für automatische Übersetzungsprogramme kein Kinderspiel. Vom Verständnis für ironische Anspielungen oder Humor ganz zu schweigen.

Übersetzt die Maschine so gut wie ein Mensch?

Lange ging man deshalb davon aus, dass die Qualität maschineller Übersetzungen niemals an die Fähigkeiten menschlicher Dolmetscher heranreichen würde. Inzwischen weiß man es besser: Künstliche Intelligenz (KI), leistungsstarke Prozessoren und maschinelle Lernverfahren ermöglichen heute flüssige und natürlich klingende Übersetzungen auf Knopfdruck. Im März 2018 vermeldete ein Forscherteam bei Microsoft hier einen Durchbruch: Das von ihnen entwickelte Übersetzungssystem übertrug demnach chinesische News ins Englische genauso akkurat wie menschliche Kollegen. Von dort zur maschinellen Simultanübersetzung ist es nur noch ein Katzensprung.

„Wir werden künftig Interviews in Chinesisch und Deutsch führen können. Unser Smartphone wird das Gesagte dann in Echtzeit übersetzen.“
– Richard Yu, CEO der Huawei Consumer Business Group

„Wir werden künftig solche Interviews in Chinesisch und Deutsch führen können. Unser Smartphone wird das Gesagte dann in Echtzeit übersetzen“, kündigte Richard Yu, CEO der Huawei Consumer Business Group, im September 2018 in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“ an. „Bislang waren die Prozessoren für Künstliche Intelligenz nicht leistungsstark genug. Das ändert sich nun.“ Der chinesische Hightech-Konzern arbeitet bereits seit einigen Jahren an KI-Chips. Das neueste Modell steckt im aktuellen Smartphone-Flaggschiff Huawei Mate 30 Pro. Es hat den Hochleistungsprozessor Kirin 990 samt dualer Neural Processing Unit (NPU) an Bord – und nutzt diesen unter anderem, um Übersetzungen noch schneller und korrekter umzusetzen. Damit kommt Huawei dem Traum vom künstlichen Universalübersetzer ein ganzes Stück näher. Selbst Schwäbisch wäre dann nur noch ein Kinderspiel.

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