Von selbstfahrenden Autos über Industrie 4.0 und VR-Gaming bis zum Internet der Dinge:
Viele Anwendungen und Geschäftsmodelle erweckt erst das künftige 5G-Netz wirklich zum Leben.
Ob wohl eher Flugtaxis auf dem Berliner Alexanderplatz landen als Flugzeuge am
Flughafen BER? Technisch möglich wäre es – die ersten Prototypen wie den
auf der
CeBIT 2018 vorgestellten Volocopter gibt es bereits. Voraussetzung: Die Sicherheit ist
gewährleistet. Um unfallfrei ans Ziel zu kommen, müssen autonome Flugtaxis sicher und
schnell untereinander und mit der Infrastruktur kommunizieren. Und hier kommt das 5G-Netz
ins Spiel. Aber 5G für Flugtaxis ist natürlich nur eines – zugegeben, ein recht
futuristisches – von zahlreichen Szenarien, die der kommende Mobilfunkstandard ermöglicht. Eine Auswahl:
5G für autonomes Fahren
Was für Flugtaxis gilt, trifft auch auf autonome Autos zu: Sie benötigen für eine sichere Fahrt
ein absolut zuverlässiges und extrem schnelles Funknetz. Auf der Autobahn beispielsweise reicht
es nicht, wenn ein Fahrzeug mit dem jeweils davor und dahinter fahrenden auf Sicht per Sensor
kommuniziert. Was, wenn etwa
beim Platooning der erste LKW in der Kolonne scharf bremsen muss?
Oder wenn hinter der nächsten Kurve ein Unfall passiert? Dann muss diese Information über das
Mobilfunknetz laufen und optimalerweise in sogenannten Cloudlets –
Cloud-Rechenzentren entlang
der Autobahn – verarbeitet werden.
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4G |
5G |
Download |
max. 300 Mbit/s |
10 Gbit/s und mehr |
Reaktionszeit |
min. 10 ms |
max. 1 ms |
Geräteversorgung |
max. 100.000/km2 |
bis zu 1 Mio./km2 |
Empfang unterwegs |
bis max. 350 km/h |
bis zu 1.000 km/h |
Die dafür nötige Latenz liefert 5G. Der neue Mobilfunk verringert die Laufzeit der Signale
um das Vierzigfache gegenüber LTE und überzeugt dadurch, im Vergleich zu heute, durch substanziell geringere
Verzögerungen. Dem Szenario des teleoperierten Fahrens kommt zusätzlich die hohe Bandbreite des
5G-Netzes zugute. Die ist nötig für die schnelle Videoübertragung vom Auto in eine Leitzentrale,
damit diese in komplexen Verkehrssituationen das Fahrzeug steuern kann.
5G für die Industrie 4.0
Auch die vernetzte Industrie 4.0 benötigt in Zukunft ein intelligentes Netz mit niedriger
Latenz und hoher Bandbreite. Mobile Roboter in einer digitalen Fabrik beispielsweise müssen
verzögerungsfrei miteinander sowie mit anderen Geräten und Maschinen kommunizieren können und
sich vom Menschen in Echtzeit fernsteuern lassen. Auch
für Augmented Reality (AR) ist 5G sinnvoll.
So kann sich ein Wartungstechniker zeitnah Informationen zu einer Maschine auf seiner AR-Brille anzeigen
oder sich von einem Kollegen aus der Ferne assistieren lassen.
5G für Streaming und Gaming
Besonders Multimediaanwendungen werden von der hohen Übertragungsrate der 5G-Technologie profitieren.
Wo für den Nutzer derzeit im LTE-Netz im Mittel bei 50 oder vielleicht 100 Megabit pro Sekunde
(Mbit/s) Schluss ist, sind technisch in Zukunft grundsätzlich bis zu 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) möglich und an den Hochverkehrszonen verfügbar. Das bedeutet Videokonferenzen und 8K-Filmstreaming ohne Ruckeln und Verzögerung, Highspeed-Internet im ICE bei 500 und im Flugzeug bei 1.000 km/h oder
aus der
Cloud gestreamte Virtual-Reality-Videospiele mit kurzen Reaktionszeiten, um nur einige Bereiche zu nennen, die von dieser Entwicklung profitieren.
5G für Energienetze
Der Stadtbewohner als Stromlieferant – ein bereits reales Szenario. Die Energienetze einer
Stadt speisen sich künftig aus vielen verschiedenen Quellen. Die kurzen Latenzzeiten von 5G
erlauben eine Echtzeitsteuerung des Energienetzes, um flexibel und in Millisekunden auf
steigenden oder fallenden Strombedarf oder plötzliche Stromausfälle reagieren zu können.
5G für das Internet der Dinge
Das Internet of Things (IoT) wächst rasant. Schon im Jahr 2020 kommunizieren nicht mehr nur
zwei Milliarden Smartphones weltweit, sondern je nach Prognose zusätzlich 20, 50 oder gar
100 Milliarden Fahrzeuge, Sensoren, Maschinen und andere vernetzte Geräte im IoT miteinander
– teils direkt, teils über die Cloud. Ob Ampeln, Straßenlaternen und Kameras in der Smart
City, Fitnessarmbänder, Smart-Home-Geräte oder Drohnen: Die Menge der erzeugten und zu
verarbeitenden Daten wird immens sein.
„5G-Technologie ist der nächste Innovationssprung in einer intelligenten Welt, in der Menschen,
Fahrzeuge, Häuser und Geräte vollständig miteinander verbunden sind und Informationen untereinander austauschen.”
– Richard Yu, CEO Huawei Consumer Business Group
Das 5G-Netz kann nicht nur die entsprechende Bandbreite liefern, sondern vor allem jedes einzelne Gerät
zuverlässig verbinden – dank einer Anschlussdichte von bis zu einer Million Geräten pro km2. Davon
profitieren auch Smartphone-Nutzer: Netzprobleme, etwa bei Sportevents oder Festivals, gehören dann der Vergangenheit an.