Smart Mobility

Definition & Kontext

 

Smart Mobility beschreibt wörtlich intelligente Mobilität, die sich durch Nachhaltigkeit, Effizienz und Komfort auszeichnet. Möglich macht dies vor allem Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK), die zum Beispiel Verkehrsmittel miteinander vernetzt und so deren optimale Nutzung erlaubt – indem Verkehrsteilnehmer*innen etwa stets die schnellste und ressourcenschonendste Route nehmen können.

   

Mobilität von morgen: Effizienter, grüner, komfortabler

Die Ampeln sind grün, trotzdem geht es an diesem Morgen auf der Straße in der Berliner Innenstadt nicht voran: Nach einem Unfall zwischen einem Bus und einem Kleinwagen ist die gesamte Fahrbahn blockiert. Der Verkehr staut sich über mehrere Hundert Meter, zahllose Berufspendler*innen stellen sich auf einen späten Arbeitsbeginn ein. Zusätzlich belasten laufende Motoren die Umwelt. Diejenigen, die mit der Straßenbahn ins Zentrum fahren, sind im Vorteil: Die Schienen sind frei und die Bahn kann am Stau vorbeifahren. Freilich wäre das Szenario auch umgekehrt denkbar: Wenn eine verunglückte Straßenbahn den Schienenverkehr zum Erliegen brächte, wären Personen in Bus und Auto im Vorteil – und auf Fahrrad und E-Scooter sogar in beiden Fällen. Unter anderem solche Missstände zu beseitigen, ist das Ziel von Smart Mobility. In Zukunft soll der Verkehrsraum mithilfe digitaler Technologien vernetzt sein. Sensoren an Straßen registrieren zum Beispiel Staus und senden die Informationen in die Cloud, Apps empfehlen den Menschen alternative Routen oder Verkehrsmittel. 

Dabei spielen auch nachhaltigere Angebote eine Rolle, zum Beispiel: Car Sharing, Rent-a-bike oder Bike Sharing sowie E-Scooter.


Smart Mobility soll auch die Kombination verschiedener Fortbewegungsmittel fördern, stets mit dem Ziel, schnell, komfortabel und umweltschonend an den gewünschten Ort zu gelangen. Insbesondere den öffentlichen Personennahverkehr soll Smart Mobility stärken und attraktiver machen. In Zukunft rückt zudem das Thema E-Mobility in den Fokus, etwa mit selbstfahrenden Elektroautos, die stets die ideale Route einschlagen. Auch hierfür sind ITK-Lösungen und eine entsprechende Infrastruktur von Bedeutung – etwa der Funkstandard 5G, der niedrige Latenzen und schnelle Reaktionen von E-Fahrzeugen im Straßenverkehr ermöglicht.

Autonomes Fahren

Von Bus bis Pkw: Fahrzeuge, die selbstständig durch den Straßenverkehr manövrieren, sind zwar noch selten, doch inzwischen Realität – vor allem in den USA, aber auch in Deutschland gibt es bereits Modellversuche. Allerdings sollen völlig autonom fahrende Autos erst ab 2040 vermehrt unterwegs sein, prognostizieren ADAC und Prognos-Forschungsinstitut. Noch sind Robotaxis hierzulande also eine Zukunftsvision. Autonomes Fahren ist dennoch ein wichtiger Bestandteil von Smart Mobility, denn damit lassen sich deren wichtigste Ziele erreichen:

Mehr Nachhaltigkeit, da dank optimaler Routenplanung weniger CO2-Emissionen entstehen und oft E-Motoren zum Einsatz kommen.

Mehr Komfort, da die Reisenden nicht selbst fahren müssen.

Mehr Effizienz, da das System stets die schnellste Route wählt und sich die Fahrzeuge optimal aufeinander abstimmen.

Mehr Sicherheit, da Autos weder müde noch alkoholisiert noch unaufmerksam sein können.

Zu den technischen Voraussetzungen zählt unter anderem 5G. Der Mobilfunkstandard verspricht Latenzen von unter einer Millisekunde, wodurch vernetzte Fahrzeuge angemessen auf andere Verkehrsteilnehmer*innen und -regeln reagieren können. Grundsätzlich lässt sich maschinengesteuertes oder automatisiertes Fahren in fünf Stufen unterteilen, je nachdem, wie viele Prozesse autonom ablaufen.

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Level 1: Assistiertes Fahren

Die erste Stufe des autonomen Fahrens ist bereits heute weit verbreitet: Technische Hilfsmittel, die die Fahrer*innen in bestimmten Situationen unterstützen, bilden die Grundlage für assistiertes Fahren. Dazu zählt beispielsweise der Tempomat, der eine vorgegebene Geschwindigkeit beibehält, aber auch der Abstandsmesser, der die Entfernung zum vorausfahrenden Fahrzeug erfasst und mit automatischen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen konstant hält. Die Verantwortung liegt jedoch stets bei den Autofahrer*innen.

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Level 2: Teilautomatisiertes Fahren

Auch das teilautomatisierte Fahren ist inzwischen schon Realität. Hierbei übernimmt das Fahrzeug bestimmte Vorgänge selbst. Automatische Einparksysteme steuern das Auto etwa in Parkbuchten. Stauassistenten erkennen hingegen, wenn sich das vorausfahrende Fahrzeug nach vorne bewegt, und fahren das eigene Auto entsprechend weiter. Spurhalteassistenten erkennen die Fahrbahnmarkierungen auf der Autobahn und halten das Fahrzeug automatisch auf der Spur, teils verbunden mit automatischer Beschleunigung und eigenständigem Abbremsen.

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Level 3: Hochautomatisiertes Fahren

Beim hochautomatisierten Fahren sind Fahrzeuge in der Lage, in bestimmten Situationen ohne menschliches Zutun zu fahren. Diese Situationen geben die Hersteller vor, zum Beispiel Fahrten auf der Autobahn: Anhand der Fahrbahnmarkierungen und mithilfe von Abstandssensoren können Level-3-Autos dort selbstständig fahren und auf Strecke sowie Verkehr reagieren. Müssen die Fahrer*innen aufgrund von Unregelmäßigkeiten wie etwa einer Baustelle übernehmen, teilt das Auto dies über einen Warnhinweis mit. Rechtlich ist hochautomatisiertes Fahren in Deutschland seit 2017 zulässig – allerdings nur in den vorgesehenen Situationen und unter der Bedingung, dass der Mensch die Steuerung jederzeit wieder übernehmen kann.

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Level 4: Vollautomatisiertes Fahren

Das vollautomatisierte Fahren ersetzt große Teile der manuellen Steuerung. Level-4-Autos können ganze Strecken selbstständig bewältigen – über die Autobahn oder auch durch die Stadt. Ebenso können sie autonom durch ein Parkhaus steuern und sich auf einem freien Parkplatz abstellen. Die Fahrer*innen werden somit mehr zu Beifahrer*innen, sollen jedoch nach wie vor in der Lage sein, im Notfall die Steuerung zu übernehmen. Reagiert der Mensch nicht auf Warnhinweise des Fahrzeugs, stellt sich das Auto eigenständig an einem sicheren Ort ab, zum Beispiel auf einem Autobahnrastplatz. Wer bei einem Unfall während des vollautomatisierten Fahrens haftet, ist gesetzlich bislang nicht klar geregelt.

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Level 5: Autonomes Fahren

Der Hauptunterschied zwischen Level 4 und Level 5: Beim autonomen Fahren braucht es keine Person am Steuer mehr, sämtliche Fahrvorgänge steuert das Auto selbst. Ob Kreuzungen ohne Ampelschaltung oder Baustellen: Autonome Autos können auch komplexe Verkehrssituationen bewältigen und beachten alle Verkehrsregeln. Sollten sich Personen im Fahrzeug befinden, so gelten diese lediglich als Passagiere, die nicht ins Fahrgeschehen eingreifen müssen. Daher benötigen Level-5-Autos theoretisch auch weder Lenkrad noch Gas- und Bremspedal. Denkbar sind beispielsweise auch unbemannte Lkw, die lediglich Ware transportieren. Noch ist autonomes Fahren eine Idee der Zukunft, denn weder ist die Technologie bislang so weit fortgeschritten, noch existieren gesetzliche Regelungen, wer genau bei einem Unfall haftet. Wenn entsprechende Autos jedoch verfügbar sind, sind zahlreiche vielversprechende Szenarien denkbar: Das Fahrzeug könnte die Mitfahrenden beispielsweise vor dem Restaurant absetzen und sich anschließend automatisch einen Parkplatz in der Nähe suchen.

Car2x-Kommunikation


Der Begriff Car2x- (C2X) oder Vehicle2x-Kommunikation (V2X) beschreibt die Kommunikation eines Fahrzeugs mit anderen Vehikeln oder der Umwelt. Stichwort: Connected Car. Zur Übertragung dienen vor allem mobiles WLAN (nicht zu verwechseln mit dem Heimnetzwerk in Gebäuden) oder Mobilfunk (5G) und spezielle Technologien wie DSRC (Dedicated Short Range Communication). Dieser Prozess läuft bidirektional ab, also in beide Richtungen. Car2x bedeutet dabei Car-to-Everything (Vehicle-2-Everything), also Kommunikation zwischen verschiedenen Fahrzeugen sowie zwischen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur oder auch Smartphones von Passant*innen. Je nach Anwendungsfall lässt sich die Bezeichnung konkretisieren:

Car-to-Car / Vehicle-to-Vehicle (V2V): Kommunikation zwischen Fahrzeugen

Car-to-Infrastructure / Vehicle-to-Infrastructure (V2I): Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur (Ampelanlagen, Verkehrsschilder etc.)

Car-to-Cloud / Vehicle-to-Cloud (V2C): Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Cloud

Car-to-Pedestrian / Vehicle-to-Pedestrian (V2P): Kommunikation zwischen Fahrzeugen und mobilen Endgeräten von Fußgänger*innen

Zu den wichtigsten speziellen Car2x-Anwendungsfällen zählen die Folgenden.

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Vehicle-2-Infrastructure (V2I)

Bei Vehicle-2-Infrastructure (V2I) kommuniziert das Fahrzeug mit der Verkehrsinfrastruktur. Dazu zählen unter anderem: Ampelanlagen, Verkehrsschilder, Schranken, Parkuhren und Fahrbahnmarkierungen. Damit V2I funktionieren kann, ist es notwendig, die Infrastruktur anzupassen.

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Vehicle-2-Cloud (V2C)

Vehicle-2-Cloud (V2C) basiert auf Vehicle-2-Network (V2N). Hierbei sendet das Fahrzeug zum einen selbst Daten in die Cloud, kann zum anderen aber auch auf Informationen zugreifen, die weitere Kommunikatoren in das Netzwerk einspeisen – zum Beispiel andere Vehikel, aber auch die Infrastruktur.

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Vehicle-2-Vehicle (V2V)

Vehicle-2-Vehicle- oder auch Car-to-Car-Kommunikation beschreibt den Informationsaustausch zwischen einzelnen Fahrzeugen. Auf diese Weise soll sich nicht nur der Verkehrsfluss verbessern, sondern auch die Sicherheit auf der Straße erhöhen.

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