Zusammenführen statt spalten
Wo kommt nun aber die Digitalisierung ins Spiel, wenn es um den Klimaschutz geht? Alexander Rabe, Geschäftsführer eco – Verband der Internetwirtschaft, verwies auf virtuelle Events und drahtlose Kommunikation als Alternative zu Geschäfts- oder Privatreisen: „Digitalisierung bietet die Möglichkeit, zusammenzuführen statt zu spalten.“ Zimmermann hob zudem die Technikbegeisterung in der Bevölkerung hervor, die dem Kampf gegen den Klimawandel in die Hände spielen könne. Mithilfe von Smart-Home-Anwendungen wie bei Heizkörpern und Lampen, die sich über das Internet aus der Ferne steuern lassen, könnten die Menschen den Energieverbrauch in Wohnungen und Häusern in „Gamification-Manier“ reduzieren. Der Schlüssel liege darin, die Nachhaltigkeit zu steigern, ohne den Komfort zu beeinträchtigen.
Ingobert Veith zeigte Beispiele auf, wie digitale Technologie die Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen oder industriellen Umfeld steigern kann. Etwa mit sogenannten digitalen Zwillingen: virtuellen Abbildungen von Produkten oder Vorgängen, durch die Unternehmen neue Produkte oder Arbeitsabläufe mit geringerem CO2- und Materialeinsatz entwickeln können. Oder mit digitaler Sensorik in der Landwirtschaft, die anzeigt, wo Betriebe auf ihren Anbaufeldern welche Düngemittel in welcher Menge aufbringen müssen. So lässt sich unnötiger Einsatz der Mittel reduzieren. „Digitale Technologien können uns helfen, unsere ökonomischen, aber auch unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, weil wir Ressourcen effizienter einsetzen können“, sagte Veith.
Energie sparen – aber wie?
Bei allem klimaschonenden Potenzial, das die Digitalisierung bietet: Sie verursacht auch Emissionen. Oft werde vergessen, sagte Rabe, dass Internet und Cloud auch physisch in Form von Rechenzentren existieren.
Ist digitale Technologie also in Wahrheit mehr Teil des Problems als Teil der Lösung? Nicht unbedingt, führte Rabe aus. So sei der Energieverbrauch pro Recheneinheit heute etwa zwölfmal niedriger als noch vor zehn Jahren. Jedoch gebe es in Summe mehr Datenzentren und der Bedarf steige weiter. Daher seine Forderung: „Wir müssen die Infrastruktur modernisieren und zwar schnellstmöglich.“ Glasfaserleitungen seien beispielsweise wesentlich effizienter als Kupferleitungen. 5G-Mobilfunk könne derweil die Energieeffizienz um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu 3G und 4G steigern.
Veith schloss sich an: „Der Branche ist bewusst, dass Technologie zunächst Emissionen verursacht.“ Aber Unternehmen wie Huawei arbeiteten daran, die Nachhaltigkeit ihrer Lösungen zu steigern – sei es in Form von intelligenten Energiekonzepten mithilfe von KI oder auch mit langlebigeren Produkten wie Smartphones, die die Menschen über viele Jahre nutzen können.